König Alkohol
One-Man-Show nach dem Roman von Jack London
von Guse & Pfrunder
Uraufführung
Was wäre das Leben ohne Rausch? Schon immer extrahierten Menschen aus Pflanzen Mittelchen und ließen Säfte gären, um durch Bewusstseinserweiterung nach Erkenntnis und Inspiration zu suchen oder schlicht die Realität hinter sich zu lassen. Und während heute harte Drogen illegalisiert sind, um den Menschen vor sich selbst zu schützen, ist Alkohol fester Bestandteil unseres Alltags und unserer Kultur.
Jack London hat König Alkohol in seiner gleichnamigen Erzählung von 1913 ein humorvolles und doch ehrliches Denkmal gesetzt: Seit seiner Kindheit kommt der Erzähler mit Alkohol in Berührung. Er begleitet ihn auf seinen Abenteuern als Austernräuber durch alle Spelunken und Hafenkneipen seiner Heimatstadt bis hin zum angesehenen Schriftsteller. Die sogenannte „gehobene Gesellschaft“, in die er es durch seinen sozialen Aufstieg geschafft hat, erträgt er nur mit seinem alten Verbündeten. Kein Entkommen. Nirgends.
Jack Londons Erzählung schafft nicht nur den nötigen Abstand, um gesellschaftliche und psychologische Aspekte des Alkohols zu beleuchten, sondern legt vor allem den eigenen Selbstbetrug bis zur Schmerzgrenze schamlos offen.
Nachdem Regisseurin Manon Pfrunder Super High Resolution (UA) am Staatstheater Kassel inszeniert hat, setzt sie sich nun mit dem existentiellen Dilemma in König Alkohol gemeinsam mit der Dramaturgin Daniela Guse auseinander. Als Theaterduo Guse&Pfrunder widmen sich beide regelmäßig scheinbar vergessenen und doch zeitlosen Stoffen, um diese auf die Bühne zu bringen. Mit an Bord für diesen besonderen Monologabend ist Schauspieler Johann Jürgens, der dabei einmal mehr sein musikalisches Talent unter Beweis stellen wird.
PREMIERE im TiF: 13.01. – 20:30h
Weitere Vorstellungen TiF: 17.01. / 03.02.
Weitere Vorstellungen Dock4: 26.01. / 28.01. / 23.04. / 24.04. / 25.04.
OLM
Philipp Gärtner
Uraufführung
In einem bislang unerforschten Höhlensystem will Dr. Mumiko Omar ein neuartiges Verfahren zur Stromerzeugung installieren. Es winkt – ganz nebenbei – auch einiges an Geld, sollte diese Zukunftstechnologie sich durchsetzen. Doch die Expedition, die Omar angeblich zu Forschungszwecken mit ihrem leicht verpeilten Studenten Leroy Müller und der Führerin Frau Wolffi unternimmt, verläuft überhaupt nicht plangemäß. Nicht nur, dass “Terrain-Consult” Frau Wolffi die Höhle gar nicht kennt. Auch wird der Weg hinab zwischen Proteinriegeln und wissenschaftlichen Diskussionen immer vertrackter. Das Team funktioniert einfach nicht richtig. Vor allem erweist sich das Höhlensystem als höchst komplex. Und was hat es mit den Olmen, die in den unerforschten Tiefen leben, auf sich? Diese scheuen Wesen sind die einzigen, die mit den widrigen Umständen unter Tage zurechtkommen. Die Menschen hingegen geraten durcheinander. Das Forschungsteam wird auf sich selbst zurückgeworfen und mit urmenschlichen Ängsten konfrontiert, und unversehens wird die Forschungsreise zu einem Survival-Horror.
Philipp Gärtner nimmt uns in seinem neuen Stück mit auf eine Expedition in die Tiefe – in die Tiefe der Erde wie in die Tiefe der Psyche seiner Figuren. Höchst kunstvoll verschafft er über unterschiedlichste Textsorten wie Kurznachrichten und Tagebücher Einblicke in das wissenschaftliche Vorhaben und zugleich in intimste Gedankenwelten. Inspiriert wurde er unter anderem von der Geschichte des Höhlenforschers Johann Westhauser, der 2014 aus der Riesending-Höhle im Berchtesgadener Land gerettet wurde. Für “Olm” erhielt Gärtner 2022 eine Nominierung für den Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts. Die Uraufführung liegt in den Händen der jungen Schweizer Regisseurin Manon Pfrunder, die sich mit dieser Arbeit in Bamberg vorstellt.